In der Ruhe liegt die Kraft.

Ja eh! Wenn da zwischendurch nicht immer diese Wörter daherkommen.

muss. schnell.

Immer wieder tauchen sie auf. Plötzlich. Ohne Vorankündigung. muss. schnell. Unerwartet und blitzesschnell. Wie eine Rakete. Ein Tornado. Speedy Gonzales.

Ich muss noch schnell aufräumen. Ich muss noch schnell das fertig machen. Ich muss noch schnell telefonieren. Ich muss noch schnell dies und das. Und so weiter und so fort. Wie von der Tarantel gestochen verbrachte ich viel Lebenszeit mit schnell müssen. (die Rede ist hier nicht von Blasen- oder Darmentleerung)

In der Ruhe liegt die Kraft.

Ja eh! Aber wenn ich doch so vielseitig, spontan, ordnungsliebend bin und ich noch dazu schnell multitasken kann. Wenn ich am Ende des Tages mir – und anderen – noch schnell stolz berichten muss, was ich so alles schnell schaffe und unter einen Hut bringen muss.

Eines Tages (während meiner Soul Motion Ausbildung) wurde mir bewusst, wie sehr sich diese Wörter in mein Sprachrepertoire ein gefräst hatten und wie tief die Furchen in den neuronalen Autobahnen meines Gehirns waren. „Schnell“ war jenseits der schon völlig überhöhten 140 km/h, „müssen“ eine hotspott Strecke und am stärksten frequentiert.

Es war Zeit bewusst neue Wege zu erkunden.

dürfen. langsam.

Unglaublich wie Sprache unmittelbar wirkt. Wie das Unbewusste Geschenke sendet. Es ist wie Notbremsen auf der Autobahn.  Am Pannenstreifen weiter rollen. Abfahrt nehmen. Gemütlich auf Nebenstraßen durch wundervolle Landschaften gleiten. Vorbei an blühenden Bäumen, an rapsgelben Feldern, an braunem Acker, begleitet von Zitronenfaltern, vorbei an plätscherndem Bächlein, dem glitzernden See entlang. Die warmen, goldenen Sonnenstrahlen am linken Arm dankend annehmend. Die frische Brise einatmend. Kaffeegeruch. (Musik: Re Rondini – Lucio Dalla.)

dürfen. langsam.

Genüsslich in die Garage rollen. Durchatmen. Heimkommen. Ladestation.

In der Ruhe liegt die Kraft.

Ja eh! Aber wenn ich doch jetzt noch schnell darf…

(Musik: Xavier Rudd – Follow the sun)

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